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Das Arbeiten mit Checklisten und Briefings hilft, die Patientensicherheit im klinischen Alltag zu maximieren. Nur muss auch dies trainiert werden – wie bei den Flugzeugpiloten. Beim 20. Abbott Medical Circle traf sich eine hochkarätige Gesprächsrunde, um über Methoden der Patientensicherheit, Medikamentensicherheit, Qualitäts- und Risikomanagement zu diskutieren. |
In den Kursen werden alle notwendigen Elemente zur Einführung eines effektiven Patientensicherheitssystems demonstriert und mit den Teilnehmern trainiert. Prof. Pateisky: „Das konsequente Arbeiten mit Checklisten und Briefings hilft, die Patientensicherheit im klinischen Alltag zu maximieren. Dies zeigt sich auch bei jenen Abteilungen, die damit arbeiten." Dr. Gerald Bachinger, Sprecher der Patientenanwälte Österreichs, beklagt, dass die Bedeutung von Negativabläufen bisher zu wenig wahrgenommen worden ist.
Dr. Bachinger: „Wir müssen eine offene Fehlerkultur auch gegenüber dem Patienten anwenden." Die Medikamentensicherheit stehe dabei entscheidend im Vordergrund. Eine 2009 in Salzburg durchgeführte Studie zur Überprüfung der Medikamentensicherheit belegt, dass Patienten der Generation 60 plus verzichtbare Medikamente verschrieben worden sind, die Dosierungen und die Verordnungsqualität hatten nicht gepasst.
Dr. Bachinger appelliert an eine Umsetzung wirksamer Strategien. Dabei kommt das Haftungsrecht immer zu spät und sollte früher angewandt werden. Eine Entschuldigung sei eine Haftungsfalle. Dr. Bachinger fordert Initiativen zur Aktivierung der Patienten bei Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit. Patienten sollten eine selbstbestimmte Entscheidung treffen.
Risikomanagement zur Schadensfallvermeidung
Univ.-Prof. Dr. Stephan Kriwanek, Vorstand Chirurgische Abteilung, SMZ Ost/Donauspital, Wien, beklagt, dass es in Österreich keine Wissenschaft gibt, die sich mit Schadensfallaufzeichnung beschäftigt. Teamtrainings sind sinnvoll, aber auch teuer und zeitaufwendig. „Risikomanagement ist dagegen ein weiterer ebenso sinnvoller Ansatz", so Prof. Kriwanek.
Letztlich geht es darum, Gefahrenbereiche zu entschärfen, bevor sie zu Schäden führen. Normalerweise steuere der Gesetzgeber diese Prozesse, aber hier liegt sehr wenig vor. Es fehle hier die Steuerung und Kontrolle, Krankenhausträger haben zum Teil diese Aufgaben übernommen.
Thomas Stodulka
20. Abbott Medical Circle; Wien, Juni 2011
Quelle: Medical-Tribune 35/2011